11.04.2022
Udestedt erinnert an Todesmarsch

In der St. Kilianskirche Udestedt erinnert noch bis Ostern eine beeindruckende Installation an die 1186 Männer, die während des Todesmarsches vom KZ Buchenwald aus durch Udestedt getrieben wurden und die die Nacht vom 2. auf den 3. April in unserer Kirche verbrachten.

Zwei Häftlinge unternahmen einen nächstlichen Flüchtversuch und wurden dafür von einem SS-Wachtoffizier totgetreten. Ihre Grabstätte befindet sich heute auf dem Gemeindefriedhof in Udestedt. Jeder einzelne der 1186 Häftlinge ist mit Namen, Nationalität und Alter auf jeweils einem Papierbogen erfasst. Die Bögen wurden an den Emporen aufgehängt und farblich nach ihrem Herkunftsland angeordnet. Sowjetbürger und Polen bilden dabei die größten Gruppen unter den Menschen aus insgesamt 20 Nationen, die auf diesen Marsch gezwungen worden waren. Eine Videoinstallation und eine kleine Ausstellung im Kirchenschiff stellen einzelne dieser Menschen vor und erläutern die zeithistorischen Hintergründe. Die Ausstellung entstand auf Initiative unseres GKR und Udestedter Bürger und sollte eigentlich zum 75. Jahrestag der Ereignisse gezeigt werden, aber Corona machte hier einen Strich durch die Rechnung. Sie vermittelt einen tiefen Eindruck des damaligen Geschehens und stellt - gerade vor dem Hintergrund des menschenverachtenden Krieges Russlands gegen die Ukraine und die Menschen dort - eine sehr zu Herzen gehende Mahnung vor den furchtbaren Folgen von Diktatur und Krieg dar.