Barbarazweige
Nach der Legende lebte Barbara zur Zeit der Christen-verfolgung im 3. Jahrhundert. Ihr Vater Dioskur war ein reicher syrischer Purpurhändler, der neben seinem Reichtum auch seine einzige Tochter Barbara abgöttisch (!) liebte. Barbara war hübsch und klug. Ihr Vater liebte Barbara so sehr, dass er sie vor allem Bösen der Welt verschonen wollte. Er ließ seiner Tochter einen wunderschönen Turm bauen. Dort verwahrte er seine Tochter wie eine Gefangene. Barbara jedoch empfand ihr Leben lange Zeit nicht so, denn im Turm gab es viele Räume und ihr Vater ließ sie von den besten Lehrern unterrichten. Doch mit der Zeit empfand Barbara eine tiefe Einsamkeit. Oft schaute sie nachts in den Sternenhimmel und fragte sich, wer wohl all das Geschaffen hat?
Tags darauf fragte sie ihre Lehrer, wer die Sterne und die Erde und alles gemacht habe. Doch sie bekam von den meisten ihrer Lehrer keine zufrieden stellende Antwort. Nur einer, ein Christ, erzählte ihr von Gott, der Schöpfung und seiner Liebe zu den Menschen. Von da an wollte Barbara immer mehr von diesem Gott hören und erfahren. Bald schon war sie tief in ihrem Herzen eine Christin. Doch vor ihrem Vater und den anderen Lehrern schwieg sie darüber, denn zu dieser Zeit war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, an Jesus Christus zu glauben. Erst als Barbaras Vater sie mit einem reichen Fürsten verheiraten wollte, sagte sie: „Ich glaube an Jesus Christus. Das ist mir so wichtig, dass ich keinen anderen Mann haben möchte“. Barbaras Vater war über diese Antwort sehr erschrocken. Doch er liebte seine Tochter und wollte ihr noch eine Chance geben. „Nun gut, ich muss etwa ein Jahr auf Geschäftsreisen gehen. Dann bist du älter und reifer und dann wird geheiratet!“ Und um seine Tochter fröhlich zu machen beauftragte er Handwerker, in dem Turm ein neues prächtiges Zimmer einzurichten mit zwei Fenstern und einem Wasserbrunnen. Die Bauleute machten sich an die Arbeit. Eines Tages ließ sich Barbara den Stand der Bauarbeiten zeigen. Der Raum gefiel ihr gut, doch plötzlich kam ihr eine Idee, als sie den Brunnen vor den beiden Fenstern sah.
„Das wird meine Taufkapelle“, dachte sich Barbara. „Und weil ich auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist getauft werde, sollen nicht zwei, sondern drei Fenster in diesem Raum sein. So wie Gott Vater, der Sohn und der Heilige Geist die Welt erleuchten, so soll auch dieser Raum durch drei Fenster erleuchtet werden“. Und schon bald gelang es einen Pfarrer mit in den Turm zu bringen, der Barbara taufte.
Als nach einem Jahr der Vater von der Reise heimkehrte, war er entsetzt, als ihm seine Tochter den Grund für das dritte Fenster erklärte und dass sie getauft ist. „Getauft? Bist du denn von Sinnen?“. Seine einstige Liebe zu seiner Tochter verwandelte sich in bitteren Hass. Er zerrte seine Tochter vor den Richter der Stadt und zeigte sie an. Sie kam ins Gefängnis und wurde immer wieder vor den Richter geführt, der sie von ihrem Glauben abbringen wollte. Als sie das letzte Mal zurück ins Gefängnis geführt wurde, verfing sich ein kahler Kirschzweig in ihrem Kleid. Barbara stellte den kahlen Zweig in einen Krug mit Wasser.
Schließlich verurteilte der Richter Barbara zum Tode und der Vater selbst vollstreckte das Urteil. Da fuhr plötzlich ein Blitz aus dem Himmel und erschlug den Vater. Als aber die Diener aus Barbaras Zelle noch ein paar Andenken holen wollten, sahen sie plötzlich den Kirschzweig in voller Blüte. So wie der kahle Zweig war auch Barbara zum waren Leben hindurch gedrungen.
Bei Barbaras Hinrichtung wurde ihr Vater vom Blitz erschlagen. Deshalb gilt sie als Beschützerin aller Menschen, die mit Spreng-stoff zu tun haben Denn dieser „blitzt“ beim Zünden auch auf.
Zu solchen Arbeitern zählen z.B. Tunnelbauer.
Auf der Autohahn 71 steht diese Figur der Heiligen Barbara am Eingang zum Rennsteigtunnel.
Auch Bergleute erinnern sich an die Heilige Barbara. Ihre Bergmannsuniform ist häufig mit 29 Knöpfen verziert, welche Barbaras 29 Lebensjahre symbolisieren sollen. Oft sind die obersten drei Knöpfe geöffnet; sie sollen an die dreijährige Kerkerhaft von Barbara erinnern.
Nikolaus
Nikolaus – es gab ihn tatsächlich, doch allzu viel ist aus seinem Leben nicht überliefert: Der historische Nikolaus wurde zwischen 280 und 286 in Patara in der heutigen Türkei geboren. Seine Eltern starben an der Pest. Mit etwa 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Der Todestag des Bischofs war ein 6. Dezember zwischen den Jahren 345 und 351.
Hier nun zwei der vielen Legenden vom Heiligen Nikolaus:
Eines Morgens will Nikolaus in der Stadt Myra die Kirche besuchen. Zu Tagesbeginn möchte er dort beten.
Als er den dunklen Kirchenraum betritt, stellt sich ihm plötzlich ein alter Mann entgegen: „Das ist er, das ist unser neuer Bischof!“, ruft er in die Kirche hinein. Nikolaus ist verwirrt: „Ich bin kein Bischof!“ sagt er und will sich abwenden. Doch der Mann hält ihn fest: „Unser alter Bischof ist vor kurzer Zeit gestorben. In der vergangenen Nacht haben wir gebetet, dass Gott uns zeigen möge, wer unser Bischof sein soll.“ Die Augen des alten Mannes glänzen. „Wer seinen Tag im Gebet unter den Schutz Gottes stellt, der ist sicher auch ein guter Bischof für uns!“
Plötzlich merkt Nikolaus, dass in der Kirche noch viele andere Menschen sind. Alle hoffen, dass er ihr Bischof werden wird! Und so wird einige Zeit später Nikolaus zum Bischof von Myra geweiht. Nikolaus spürt, dass er Gott und den Menschen als Bischof gut helfen kann.
Viele Jahre gehen ins Land. Die Menschen in Myra lieben ihren frohen und freundlichen Bischof. Sie haben erfahren, dass sie mit ihren Sorgen und Nöten bei ihm ein offenes Ohr und Hilfe finden.
Doch nun herrscht große Hungersnot im Land, die Hitze hat alles Korn verdorren lassen. Die Menschen haben großen Hunger. Da, eines Tages, fahren Schiffe schwer beladen mit Korn in den Hafen ein. Gerne möchten die Menschen den Schiffern das Korn abkaufen. Doch die Schiffer verkaufen nichts: „Das Korn gehört dem Kaiser. Wir werden bestraft, wenn wir nicht alles Korn nach Rom bringen", sagen sie.
Da geht Bischof Nikolaus zum Hafen: „Gebt den Menschen von eurem Korn. Gott selber wird eure Schiffe wieder füllen. Der Kaiser wird zufrieden sein.“ Die Schiffer sind skeptisch. Aber sie sehen die hungrigen Menschen und geben schließlich doch von ihrem Korn ab. Bischof Nikolaus teilt alles gerecht. Alle werden satt. Und auch die Felder können neu bestellt werden.
Als die Schiffe später im Zielhafen angekommen und man die Ladung nachwiegt, hat tatsächlich kein Korn gefehlt!
Bis heute haben die Men-schen nicht vergessen, wie viel Liebe Bischof Nikolaus verschenkt hat und wie gut er zu den Menschen war. Jedes Jahr am 6. Dezember feiern sie deshalb den Nikolaustag!
Etwa 700 Jahre nach dem Tod des Heiligen beginnt ein Nikolaus-Krimi, der bis heute anhält.
Im Jahr 1087 wird das Grab seitlich aufgebrochen, die Gebeine des Heiligen geraubt und nach Italien geschmuggelt.
Im Sommer 2017 wurden seine Reliquien nach Russland ausgeliehen und von mehr als 2,5 Millionen Menschen aufgesucht. Anfang Oktober 2017 meldeten türkische Archäologen einen Sensationsfund. Sie glaubten unterhalb einer antiken Kirche das tatsächliche Grab des Heiligen entdeckt zu haben. Entsprechende Untersuchungen stehen noch aus. Die Geschichte bleibt also spannend.
Süße Prediger zur Weihnachtszeit
Spekulatius
Der Name wird auf das lateinische Wort „speculator“ zurück-geführt, was auf Deutsch „Beobachter“ heißt. In unserem Wort Inspektor ist diese noch erkennbar. Speculator war in der Alten Kirche auch die lateinische Bezeichnung für einen Bischof. Damit führt der Spekulatius zum Bischof Nikolaus von Myra, dessen Namenstag am 6. Dezember gefeiert wird. Über das Engagement des Nikolaus von Myra für die Armen gibt es eine Reihe von Legenden. Irgendwann hat man am Niederrhein und in Holland begonnen, diese Legenden um Nikolaus als Bilder-geschichten in Relief-Form mit Mürbeteig zu backen. In der Adventszeit sollte so an die Wohltaten des Bischofs erinnert werden, und der alte Bischofstitel „Speculator“ war gleichzeitig namensgebend für das Gebäck.
Lebkuchen
Der Ursprung dieses heutigen Weihnachtsgebäcks liegt vermutlich in den mittelalter-lichen Klöstern. Schon Hildegard von Bingen (1098 – 1179) beschrieb die positive Wirkung von Muskatnüssen in den gewürzhaltigen Lebkuchen auf die Stimmung der Menschen. Der Lebkuchen war also eine Art medizinisches Stärkungsmittel für die dunkelste Zeit des Jahres. Er wurde in den Klöstern aus Heilkräutern und Säften mit 7erlei Gewürzen gebacken und an die Armen verteilt. Das Wort LEB bedeutet Heil- und Arzneimittel. Im Hochmittelalter nannte man sie auch Pfefferkuchen, „Pfeffer“ meinte alle verwendeten Gewürze. Vor allem Nüsse und Mandeln wurden verbacken, denn die Nuss galt als Symbol für das Wort Gottes. In einer hölzernen, scheinbar wertlosen Schale liegt ein süßer Kern verborgen.
Christstollen
Der Christstollen ist ein sogenanntes Bildgebäck, was bedeutet, dass seine äußere Form auf seinen Symbolgehalt schließen lässt. Tatsächlich symbolisiert er mit seiner Form und dem weißen Puderzucker das in Windeln gewickelte Christkind. Deshalb soll er auch erst am 24. Dezember angeschnitten werden.
Der Stollen wird erstmals um 1330 in Naumburg an der Saale erwähnt. Das Wort „Stollen“ kommt vom Althochdeutschen „stollo“ und bedeutet Pfosten oder Stütze. Ein bisschen erinnert die Form des Stollen ja auch an so etwas wie ein Pfosten.
Pflastersteine
Auf kaum einem bunten Weihnachtsteller fehlen diese kleinen runden, mit weißem Zuckerguss überzogenen Honigkuchen in der Form roh behauener Pflastersteine. Sie sollen uns daran erinnern, dass der Apostel Stephanus einst als erster Märtyrer zu Tode gesteinigt wurde. Der 26. Dezember heißt zu seinem Gedenken Stephanstag.
Pfannkuchen
Der 27. Dezember heißt Johannestag. An diesem Tag hat man in einigen Gegenden Pfannkuchen (auch Krapfen genannt) in Öl gebacken. Sie wurden zu Ehren des Jüngers Johannes gegessen, der in der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen wurde.
Das brodelnde Fett symbolisiert die tosende Wut der Welt, wodurch das Äußere unansehnlich wird, aber darüber wird der Himmelsegen in Form von weißem Zucker gestreut. Und im Inneren ist ein Herz aus roter Marmelade als Symbol für das Herz voller Liebe zu Gott.
Wie wir gesehen haben erinnern viele Weihnachtsgebäcke an Ereignisse in den Dezembertagen.
Umgekehrt wird heute in verschiedenen Sprachen z.B. das @-Zeichen mit verschiedenen Backwaren verglichen. In Schweden nennt man es „Zimtschnecke“ und in Israel שטרוד, was „Strudel“ heißt. Dies ist wahrscheinlich auf die Form zurückzuführen, die eine eingerollte Nuß- oder Mohnfüllung in einem Strudel hinterlässt